Klimaplan: Intro

Wahlprogramm 2021 Kapitel 1

Wir entwerfen eine Vision für unser Land

Das Pariser Abkommen fordert ein Ziel von max. 1,5°C Temperaturerhöhung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit. Dieses Ziel ist 2015 völkerrechtlich bindend von der deutschen Bundesregierung unterzeichnet und vom deutschen Bundestag ratifiziert worden.

Zur Verdeutlichung der Dramatik:

Demzufolge droht global eine Klimakatastrophe ungeheuren Ausmaßes, die weite Teile der Erde unbewohnbar machen wird. 

Die aktuelle schwarz-gelbe Landesregierung orientiert sich jedoch nicht an wissenschaftlichen Fakten, sondern gibt wirtschaftlichen Interessen den Vorrang. Dadurch reichen die aktuellen Bemühungen zum Thema Klimaschutz bei weitem nicht aus, um die selbstgesteckten Ziele zu erreichen.

Die Energiewende – das große Potenzial, um Treibhausemmissionen effektiv zu reduzieren! Der Weg zur zukunftstauglichen Energieversorgung.

Wir fordern einen Kohleausstieg bis 2030 und 100% erneuerbare Energien (EE) bis 2035. Dadurch soll das Ziel "Nettonull" (kein CO2 Ausstoß mehr in Deutschland) unbedingt bis 2035 erreicht werden, um das Pariser Abkommen einzuhalten zu können.

Unsere Vision ist ein Nordrhein-Westfalen (NRW) mit einer ausschließlich durch EE betriebenen Energieversorgung, vornehmlich basierend auf Wind- und Sonnenenergie! Gas- und Dampfkraftwerke müssen bis 2030 auf Biogas oder Wasserstoff (gewonnen aus Windstrom- und Solarüberschüssen) umgestellt werden. Die Energieversorgung mit Strom und Wärme ist damit für künftige Generationen ohne Nebeneffekte stabil und gesichert!

Wir leben und handeln nach der Vorgabe “UNITE BEHIND THE SCIENCE”, das heißt, es ist uns wichtig, die relevanten Probleme ganzheitlich zu betrachten und diese gemeinsam mit Expert*innen und Einwohner*innen so zu lösen, dass Effizienzsteigerungen helfen, die Kosten für Strom- und Energieherstellung zu senken. Somit wird dieses “Programm” fortlaufend verbessert, um - insbesondere über die 5 Jahre der nächsten Wahlperiode hinweg,  auf veränderte Situationen reagieren zu können.

EE legen den Grundstein für die Umstellung zu einer Gesellschaft, die frei von fossilen Brennstoffen lebt und wirtschaftet. Derzeit ist die Energiewirtschaft mit einem jährlichen Ausstoß von 102 Mt. (Stand 2019; 1) der mit Abstand größter Verursacher von CO2-Emissionen in Nordrhein-Westfalen. Dazu kommt, dass die aktuell bereits eingeleitete klimaneutrale Mobilitätsgestaltung sowie die geplante Wärmeenergie der privaten Haushalte und die Versorgung der Industrie mit Energie in Zukunft weitgehend auf Elektrifizierung beruht. Dadurch wird der Stromverbrauch stark steigen. Demzufolge muss einer Umstellung der Stromversorgung auf 100% erneuerbare Energien höchste Priorität eingeräumt werden, um das CO2-Budget zur Einhaltung des Pariser-1,5°C -Ziels nicht zu überschreiten.

Die Bürger*innen nehmen mit dem Aufbau eines dezentralen Energieversorgungsnetzes eine wichtige Rolle ein. In intelligent vernetzten Quartieren garantieren kleine, lokale Einheiten der Strom- und Wärme-Infrastruktur - zusammen mit Speichern - die Versorgungssicherheit. Nahwärmenetze - im Zusammenspiel mit dezentral betriebenen Wärmepumpen (erprobte Konzepte: Erd- und Luftwärme) - sorgen für eine stabile Wärmeversorgung. Auch hier unterstützen Blockheizkraftwerke, betrieben mit Biogas und grünem (aus überschüssigem Wind- und Solarstrom erzeugtem) Wasserstoff und überbrücken Perioden mit wenig Wind und Sonne. 

Mit dem Ausgangspunkt einer 50%-igen Steigerung (Agora Energiewende, [2]) des jährlichen Stromverbrauchs in NRW von aktuell 144 TWh (Terawattstunden) auf 216 TWh bis 2030 ergibt sich ein klares Ausbauziel für erneuerbaren Strom. Die gesamte erneuerbare Stromproduktion muss, um bilanziell den zukünftigen Bedarf zu 100% decken zu können, um 180 TWh erhöht werden. Photovoltaik und Windkraft wird den Hauptanteil dieser Leistung stemmen; daher muss sich deren Leistung in den nächsten zwölf Jahren verzehnfachen. Insbesondere der Ausbau der Windkraft muss massiv gesteigert werden: von einem mageren Zubau von gerade einmal 285 MW in 2020 (LANUV) auf einen mittleren jährlichen Zubau von 4 GW (das bedeutet 14-mal mehr als aktuell). Der Ausbau der Photovoltaik muss von 571MWp in 2019 auf 8 GWp /Jahr gesteigert werden (das sind ebenfalls 14-mal mehr als aktuell). Damit würden wir 65% des Strombedarfes 2030 mit Photovoltaikanlagen und Windkraftanlagen in NRW bereitstellen. Wird diese Ausbaugeschwindigkeit beibehalten, dann können wir - zusammen mit Biomasse und Wasserkraftwerken - unser Ziel, 2035 den Strombedarf zu 100% aus erneuerbaren Energien zu gewinnen, erreichen.

Dies sind gewaltige Herausforderungen, die unsere, unter Maßnahmen genannten Forderungen, nach sich ziehen.

Der Ausbau wird neue, zukunftssichere Arbeitsplätze für NRW schaffen und unsere Gesundheit durch eine emissionsfreie Umwelt positiv beeinflussen. Wir müssen den Ausbau der EE gesamtgesellschaftlich unterstützen und diesen aktiv und entschlossen vorantreiben. Dazu müssen bürokratische Hürden sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene abgebaut werden. Darauf werden wir jedoch wir nicht warten: Wir setzen die Energiewende von unten, also Bottom-up, um.

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